🧠 Aus der Psychologie | Emotionsregulation als psychisches Schutzschild: Wie vielseitige Emotionsregulation Entzündungsprozesse im Körper abmildern kann

Wissenschaftler aus den USA haben untersucht, ob ein guter Umgang mit Gefühlen ältere Menschen vor den gesundheitlichen Folgen von Stress schützen kann. Hintergrund ist, dass Dauerstress Entzündungen im Körper erhöht und damit Alterungsprozesse und chronische Krankheiten begünstigt. Im Fokus stand deshalb die sogenannte Emotionsregulation, also die Frage, wie Menschen mit belastenden Gefühlen umgehen.

In einer Beobachtungsstudie begleiteten die Wissenschaftler 162 überwiegend gesunde Erwachsene ab 60 Jahren über etwa sieben Monate, das Durchschnittsalter lag bei rund 72 Jahren. Zu Beginn gaben die Teilnehmenden an, wie gestresst sie sich fühlen und wie sie typischerweise mit Gefühlen umgehen, zum Beispiel ob sie Situationen verändern, ihre Sichtweise anpassen oder Gefühle annehmen können. Zusätzlich erfassten die Wissenschaftler, wie vielfältig die Teilnehmenden verschiedene Strategien nutzen und wie gut ihre grundsätzliche Gefühlskompetenz ausgeprägt ist. Zu Beginn und am Ende wurden Entzündungswerte im Blut gemessen, unter anderem C-reaktives Protein (CRP) und andere Marker, die mit Alterung und Krankheitsrisiko zusammenhängen.

Die Auswertung zeigte, dass einzelne Strategien für sich genommen, etwa nur „Umdeuten“ oder nur „Akzeptanz“, nicht erkennbar vor stressbedingten Entzündungen schützten. Entscheidend war vielmehr die Kombination. Ältere Menschen, die ein breites Repertoire an Strategien nutzten und insgesamt besser mit Gefühlen umgehen konnten, zeigten bei höherem Stress niedrigere Entzündungswerte als Personen mit geringerer Gefühlskompetenz, vor allem bei zwei der drei gemessenen Marker. Die Effekte blieben bestehen, wenn Alter, Geschlecht, Körpergewicht und bestehende Erkrankungen berücksichtigt wurden. Allerdings waren sie statistisch eher klein und wurden schwächer, wenn besonders strenge Auswertungskriterien angelegt wurden. Die Studie zeigt daher Zusammenhänge, aber keine eindeutigen Ursache-Wirkungs-Beziehungen.

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass es für gesundes Altern nicht nur darauf ankommt, Stress zu reduzieren. Wichtig ist auch, flexibel mit Gefühlen umzugehen und emotionale Fähigkeiten zu stärken. Emotionsregulation könnte ein Baustein sein, um Entzündungsprozesse im Alter abzumildern, diese Annahme muss jedoch in weiteren Studien bestätigt werden.

💡 Was kannst Du daraus für Dich mitnehmen?

Es lohnt sich, Deinen „Werkzeugkasten“ für den Umgang mit Gefühlen zu erweitern. Verlasse Dich nicht nur auf eine Strategie, etwa „Zähne zusammenbeißen“, sondern nutze mehrere Wege. Suche bewusst Menschen und Situationen, die Dir guttun, verändere belastende Situationen, wo es geht, und übe, Deine Sichtweise auf Stressoren zu verändern. Gleichzeitig hilft es, Gefühle wahrzunehmen und zu benennen, statt sie wegzudrücken, auch wenn sie unangenehm sind. Trainings wie Achtsamkeitsübungen, Psychotherapie oder emotionale Kompetenztrainings können dabei unterstützen. Erste Daten deuten darauf hin, dass ein flexibler und bewusster Umgang mit Gefühlen dazu beitragen kann, stressbedingte Entzündungsprozesse abzufedern und damit Deine gesundheitliche Basis im Alter zu stärken.

📰 Zum Artikel in Zeitschrift in Health Psychology:

https://psycnet.apa.org/record/2026-27787-001

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