Wissenschaftler aus Israel haben untersucht, ob sich mit Blut-Eiweißmarkern erkennen lässt, wie „alt“ unser Gehirn wirkt und ob Ernährung diese Signale beeinflusst. Grundlage war eine 18-monatige, randomisierte Ernährungsstudie mit 294 Erwachsenen mit viel Bauchfett oder ungünstigen Blutfetten. Die Teilnehmenden erhielten entweder allgemeine Gesundheitsregeln, eine klassische mediterrane Diät oder eine grüne mediterrane Diät mit vielen Polyphenolen aus Walnüssen, Grüntee und der Wasserlinse Mankai, jeweils mit Bewegungsanleitung. Das „Gehirnalter“ wurde per MRT berechnet und mit dem tatsächlichen Alter verglichen; die Differenz gilt als Brain Age Gap: positiv steht für beschleunigte, negativ für gebremste Hirnalterung.
Zu Studienbeginn hatten Menschen mit „jüngerem“ Gehirn geringeres Gewicht, weniger Bauchumfang, niedrigeren diastolischen Blutdruck und bessere Langzeitblutzuckerwerte. In Blutproben stachen zwei Eiweiße heraus: Galectin-9 und Decorin. Höhere Spiegel beider Marker gingen mit einem „älteren“ Gehirn einher. Ein einfacher Proteom-Score erklärte zusätzlich zu klassischen Risikofaktoren die Abweichung im Gehirnalter, und höhere Ausgangswerte von Galectin-9 und Decorin hingen in einer Analyse mit schlechteren kognitiven Testergebnissen zusammen.
Für die Praxis ist entscheidend, dass Galectin-9 nur in der grünen, polyphenolreichen mediterranen Diät-Gruppe sank. Parallel nahm Galectin-9 bei denjenigen ab, deren Hirnalterung sich bremste, während Decorin eher bei beschleunigter Hirnalterung anstieg. Der Zusammenhang zwischen Diät und Galectin-9 ist durch die Randomisierung gut gestützt, die Verknüpfung der Marker mit dem MRT-basierten Gehirnalter bleibt überwiegend korrelativ. Die Übertragbarkeit ist begrenzt, da die meisten Teilnehmenden Männer waren und alle metabolische Risiken aufwiesen.
💡 Was kannst Du daraus für Dich mitnehmen?
Eine mediterrane Ernährung mit möglichst vielen Polyphenolen könnte Dein Gehirn schützen, Walnüsse und Grüntee wirken positiv, rotes und verarbeitetes Fleisch negativ. Setze insgesamt stärker auf Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkorn. Behalte Bauchumfang, Blutdruck und Langzeitblutzucker im Blick, denn günstigere Werte gingen hier mit einem „jüngeren“ Gehirn einher.
📰 Zum Artikel in Clinical Nutrition:
https://www.clinicalnutritionjournal.com/article/S0261-5614(25)00235-3/fulltext