Wissenschaftler aus Südkorea und Saudi-Arabien haben zusammengetragen, wie und warum unsere Skelettmuskeln im Alter an Kraft verlieren und welche Medikamente in Zukunft helfen könnten. Die Übersichtsarbeit bündelt Labor-, Tier- und frühe Humanstudien und erklärt zentrale Treiber: weniger aktive Muskel-Stammzellen, eine abgeschwächte Eiweiß-Aufbauantwort nach Mahlzeiten und Training, Störungen an der Verbindung zwischen Nerven und Muskeln sowie nachlassende Energieproduktion in den „Kraftwerken“ der Zellen. Dazu kommen niedriggradige Entzündungen, Insulinresistenz und eine Versteifung des stützenden Bindegewebsnetzes rund um die Muskelfasern.
Bislang gibt es kein zugelassenes Medikament gegen altersbedingten Muskelverlust. Erprobt werden Hemmstoffe des Wachstumsbremsers Myostatin, Pflanzenstoffe wie Grüntee, Kurkuma, Quercetin oder Ginseng, einzelne Eiweißbausteine und neue Peptide. Erste Daten deuten auf Verbesserungen bei Muskelaufbau, Regeneration und Energiehaushalt hin, teils auch auf bessere Belastbarkeit in Tiermodellen, gleichzeitig zeigen Studien Sicherheitsfragen und uneinheitliche Effekte, etwa mögliche Herz-Nebenwirkungen bei starker Myostatin-Blockade.
Wichtig für die Einordnung: Als Review liefert die Arbeit einen Überblick, keine neuen Patientendaten. Ein Großteil der Ergebnisse stammt aus Zell- und Tierexperimenten, kleinere Studien am Menschen existieren, belegen aber noch keine breiten, kausalen Vorteile im Alltag. Besonders vielversprechend erscheinen Ansätze, die Nerven-Muskel-Schaltstelle stabilisieren, die Mitochondrien-Qualität verbessern und Entzündungen dämpfen sowie das Bindegewebe um die Muskel-Stammzellen günstiger gestalten.
💡 Was kannst Du daraus für Dich mitnehmen?
Das wirksamste „Medikament“ bleibt Training: kombiniere zwei- bis dreimal pro Woche Kraft- und Schnellkraftübungen mit täglicher Alltagsbewegung. Achte auf ausreichend Eiweiß über den Tag verteilt, prüfe bei Bedarf den Vitamin-D-Status, schlafe regelmäßig und reduziere Dauerstress. Ergänzungen aus Pflanzenstoffen können interessant sein, ersetzen Training und Ernährung jedoch nicht.
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