🧠 Aus der Psychologie | Kritisch bleiben bei Diättrends: Welche Denkmuster Dich anfälliger für falsche Ernährungsratschläge machen

Wissenschaftler aus Australien haben untersucht, wie anfällig Menschen mit starken Gewichtssorgen für irreführende Diätinformationen im Internet sind. In einer Online-Studie mit 215 Erwachsenen im Alter von 18 bis 70 Jahren aus verschiedenen Ländern beantworteten die Teilnehmenden Fragen zu Gewichtssorgen, Diätabsichten und allgemeinem Gesundheitsbewusstsein. Zusätzlich sollten sie allgemeine und diätspezifische Gesundheitsbehauptungen als wahr oder falsch einordnen und bearbeiteten Tests dazu, wie flexibel sie ihre Überzeugungen ändern, wenn neue Informationen dazukommen. Etwa ein Viertel der Teilnehmenden lag in einem Bereich, der als erhöhtes Risiko für eine Essstörung eingeordnet werden kann.

Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit ausgeprägter Sorge um ihr Gewicht und starkem Wunsch Diäten durchzuführen eher falschen Aussagen zu Diäten glauben, etwa zu extremem Wasserfasten oder radikalen Saftkuren, und etwas häufiger auch allgemeinen Falschinformationen. Sie konzentrieren sich besonders auf Inhalte, die Gewichtsverlust versprechen und prüfen deren Glaubwürdigkeit weniger kritisch. Gleichzeitig fiel auf, dass Personen mit hohen Gewichtssorgen ihre Meinung weniger leicht anpassen, selbst wenn neue Hinweise gegen eine ursprüngliche Überzeugung sprechen. Gesundheitsbewusste Menschen ohne starke Gewichtssorgen waren dagegen eher skeptisch und ließen sich weniger von falschen Behauptungen überzeugen.

In weiterführenden Berechnungen zeigte sich, dass nicht der bloße Wunsch nach einem gesunden Lebensstil riskant ist, sondern die Kombination aus starkem Diätwunsch und großer Unzufriedenheit mit dem eigenen Gewicht. Erst wenn Gewichtssorgen stark ausgeprägt sind, hängt der Wunsch abzunehmen mit starrerem Denken und einer höheren Anfälligkeit für Diät-Falschinformationen zusammen. Die Studie war eine einmalige Beobachtungsstudie. Sie beschreibt daher nur Zusammenhänge und kann keine eindeutigen Ursache-Wirkungs-Beziehungen belegen.

Die Wissenschaftler betonen, dass falsche Diätbotschaften im Netz den Kreislauf von Essstörungen verstärken können, indem sie ständig neue extreme Abnehmideen liefern, unabhängig davon, ob sie gesund sind. Gleichzeitig sehen sie die Chance, in der Behandlung von Essstörungen bewusst an diesen Denkmustern anzusetzen. Wer lernt, Informationen im Netz kritischer zu prüfen, könnte besser vor schädlichen Diätbotschaften geschützt werden.

💡 Was kannst Du daraus für Dich mitnehmen?

Wenn Du Dich viel mit Deinem Gewicht beschäftigst oder häufig neue Diäten planst, lohnt sich ein besonders kritischer Blick auf Ernährungs- und Abnehmtipps in sozialen Medien. Extreme Versprechen wie rascher Gewichtsverlust durch Wasserfasten, radikale Saft- oder Grapefruitkuren klingen attraktiv, sind aber häufig irreführend und können Körper und Psyche belasten. Frage Dich bei jedem Tipp, wer diese Empfehlung gibt und ob es unabhängige Belege dafür gibt. Es kann helfen, Kanäle zu entfolgen, die ständig Dein Gewicht in den Mittelpunkt stellen und Dich eher an seriösen Quellen wie offiziellen Gesundheitsorganisationen oder medizinischem Fachpersonal zu orientieren. Wenn Du merkst, dass Gedanken an Gewicht, Kalorien und Diäten immer mehr Raum einnehmen, ist das ein wichtiges Warnsignal. Sprich frühzeitig mit Ärztinnen, Psychotherapeutinnen oder spezialisierten Beratungsstellen, statt Dich weiter allein durch widersprüchliche Diättipps im Netz zu kämpfen.

📰 Zum Artikel in Zeitschrift International Journal of Forensic Mental Health:

https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/13591053251324695

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