🩺 Aus der Medizin | Biologisches Alter und Gebrechlichkeit: Was DNA-Uhren über Deine Widerstandskraft im Alter verraten

Wissenschaftler aus Singapur und Europa haben in einer großen systematischen Übersichtsarbeit mit Meta-Analyse untersucht, wie eng das mit DNA gemessene biologische Alter mit Gebrechlichkeit im Alter zusammenhängt. Gebrechlichkeit meint eine altersbedingte Anfälligkeit mit nachlassender Kraft, geringerer Belastbarkeit und einem höheren Risiko für Krankenhausaufenthalte und Tod.

Insgesamt flossen Daten aus 24 Beobachtungsstudien mit 28.325 Erwachsenen ein, überwiegend aus Europa und Nordamerika, im Mittel etwa Mitte 60, etwa die Hälfte Frauen. In allen Studien war das biologische Alter über sogenannte DNA-Uhren bestimmt worden. Dabei werden kleine chemische Markierungen auf der Erbsubstanz gemessen, aus denen sich eine Art biologischer Alterswert berechnen lässt. Parallel wurde mit etablierten Fragebögen und Tests erfasst, wie gebrechlich die Personen waren, teilweise auch mehrfach über die Zeit.

Einfachere DNA-Uhren, die vor allem das kalendarische Alter nachbilden, zeigten kaum oder keinen klaren Zusammenhang mit Gebrechlichkeit. Deutlich aussagekräftiger waren modernere Uhren, die von vornherein auf Gesundheitsrisiken und Sterblichkeit trainiert wurden. Vor allem eine dieser Uhren, GrimAge, war über verschiedene Datensätze hinweg konsistent mit höherer Gebrechlichkeit verbunden. Menschen mit einem vorauslaufenden GrimAge-Alter wurden in Längsschnittdaten im Verlauf tendenziell gebrechlicher. Auch andere Maße für ein schnelleres biologisches Altern zeigten meist einen schwachen, aber messbaren Zusammenhang mit mehr Gebrechlichkeit.

Die Autoren betonen, dass es sich fast ausschließlich um Beobachtungsdaten handelt. Die Auswertungen zeigen statistische Zusammenhänge, aber keine gesicherten Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Es ist unklar, ob ein beschleunigtes biologisches Alter Gebrechlichkeit verursacht, ob Gebrechlichkeit die biologische Uhr vorantreibt oder ob gemeinsame Faktoren wie Entzündungen und Lebensstil hinter beidem stehen. Zudem unterscheiden sich die zugrunde liegenden Studien in Methoden, Populationen und Messinstrumenten, was die Übertragbarkeit in den Alltag einschränkt.

💡 Was kannst Du daraus für Dich mitnehmen?

Die Studie zeigt, dass unser biologisches Alter im Erbgut messbar ist und offenbar etwas darüber aussagt, wie verletzlich wir im Alter werden. Für den Alltag heißt das weniger: „Ich brauche sofort einen Hightech-Test“, sondern eher, dass alles, was Deine allgemeine Gesundheit stärkt, vermutlich auch Deine biologische Alterung beeinflusst und damit Deine Widerstandskraft im Alter. Da die untersuchten DNA-Uhren vor allem Risiken wie Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und körperlichen Abbau widerspiegeln, lohnt es sich, bekannte Hebel konsequent zu nutzen, also möglichst viel Bewegung im Alltag, Erhalt von Muskelkraft, ausgewogene Ernährung, gute Behandlung von Blutdruck, Blutzucker und Blutfetten sowie Rauchstopp. Solange DNA-Uhren noch nicht Routine in der Praxis sind, bleibt der wichtigste praktische Schluss, dass Du heute viel tun kannst, damit Dein Körper langsamer „innerlich“ altert und Du im höheren Alter weniger gebrechlich bist. Die Uhren im Labor messen nur, was Du im Alltag lebst.

📰 Zum Artikel in The Lancet Health Longevity:

https://www.thelancet.com/journals/lanhl/article/PIIS2666-7568(25)00092-3/fulltext

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